Lernen durch Lehren im Kunstunterricht


 

Im Rahmen meiner Ausbildung zum Kunsterzieher am Gymnasium in Bayern bin ich auf die Methode Lernen durch Lehren gestoßen und war erstaunt, daß ich keinen einzigen Hinweis auf mein Fach finden konnte. Auf der "Lernen durch Lehren" - Homepage im Internet  waren alle übrigen Fächer, vor allem die Fremdsprachen, mit mehreren Einträgen und vielfältigen Materialien vertreten. Dies nahm ich zum Anlaß, mir selbst Gedanken über diesen Ansatz zu machen.

(copyright by Martin Kern)

Die Inhaltsangabe:

1     VORWORT
1.1     MÖGLICHKEITEN DER UMSETZUNG
1.2     BEGRÜNDUNG DER METHODE
2     VORÜBERLEGUNGEN UND MATERIALIEN
2.1     LDL-LERNGEFÜGE
2.2     DAS BILDGEDÄCHTNIS
2.3     BILD- UND INFORMATIONSKARTEN
3     PRAKTISCHE UMSETZUNG
3.1     SELBSTÄNDIGES ERARBEITEN
3.2     KUNSTPLAKTATE UND ARBEITSBLÄTTER
3.3     KOMPETENZ VOR DER KLASSE
3.4     DIE PRÄSENTATION
3.5     ERFOLGSKONTROLLE
4     BENOTUNG
4.1     DER SCHÜLER ALS KÜNSTLER UND KUNSTWERK
4.2     KONKRETER VORSCHLAG
5     SCHLUSSBEMERKUNG
 

Vorwort (zurück zur Inhaltsangabe)
Im Austausch mit Fachkollegen wurde mir des öfteren versichert, daß diese Methode "nichts Neues" sei, und daß "so etwas schon immer" gemacht wurde. Bei genauerem Hinsehen mußte ich jedoch feststellen, daß in der Regel ein bloßes Referatehalten mit der Methode Lernen durch Lehren verwechselt wurde. Aus diesem Grund soll im Folgenden von Jean-Paul Martins Definition der Methode "Lernen durch Lehrern" ausgegangen werden:
"Wenn Schüler einen Lernstoffabschnitt selbständig erschließen und ihren Mitschülern vorstellen, wenn sie ferner prüfen, ob die Informationen wirklich angekommen sind, und wenn sie schließlich durch geeignete Übungen dafür sorgen, daß der neue Stoff verinnerlicht wird, dann entspricht dies (idealtypisch) der Methode "Lernen durch Lehren"."
Inwiefern dieses didaktische Konzept im Kunstunterricht am bayerischen Gymnasium anwendbar ist, soll im Folgenden geklärt werden. Diese Frage bildet gleichzeitig die Grundlage für das Kapitel, wobei auch auf den Sinn und die Notwendigkeit des bislang in der Kunsterziehung wenig genutzten Ansatzes eingegangen werden soll.
1.1 Möglichkeiten der Umsetzung (zurück zur Inhaltsangabe)
Um eine unkomplizierte Integration der Methode LdL im Kunstunterricht zu erleichtern, soll das hier vorgestellte Beispiel möglichst nahe am gültigen Lehrplan liegen. LdL kann immer dann im Unterricht eingesetzt werden, wenn Wissen vermittelt oder Zusammenhänge erklärt werden sollen. Dies geschieht in der Kunsterziehung einerseits bei den Einführungen zu den verschiedenen Werk- und Abbildungstechniken, andererseits im kunstgeschichtlichen Bereich. Geht man nun vom ersten Teil der Definition der Methode LdL aus, so sollten die Schüler einen Lernstoffabschnitt selbständig erschließen und das Wissen bzw. die Fertigkeiten ihren Mitschülern vorstellen. Künstlerische Werktechniken können zwar zu Hause experimentell erarbeitet werden, für eine fachgerechte und anschauliche Vermittlung sollten diese jedoch praktisch beherrscht werden.
LdL ist zudem angewiesen auf immer wiederkehrende Strukturen, die von der Lehrkraft ritualisiert und in der Folge von den Schülern als fester Bestandteil des Unterrichts übernommen werden. Die Einführung neuer Werktechniken kommt im Schuljahr nicht häufig genug vor und ist daher nur bedingt geeignet.
Der Bereich "Bildende Kunst" eignet sich, ausgehend von der Definition der Methode LdL, erheblich besser. In der Auseinandersetzung und Vermittlung der europäischen Kunstgeschichte liegt ein großes Potential für wirkliche Beteiligung der Schüler am Unterricht.
Wegen der vom Lehrplan vorgegebenen zeitlichen Beschränkung ist es jedoch relativ schwierig, daß es zu den für die Methode notwendigen Habitualisierungen kommen kann. Sinnvoll ist es daher, zumindest einen gewissen Zeitraum im Schuljahr für die Kunstgeschichte vorzusehen, der in allen Jahrgangstufen eingehalten wird. Nach meiner Erfahrung ist es durchaus sinnvoll, das neue Schuljahr immer mit Kunstgeschichte zu beginnen, da gerade in den ersten Wochen keine großen Anforderungen gestellt oder Schulaufgaben geschrieben werden, und in der Regel nicht alle notwendigen Materialien für die praktische Arbeit vorhanden sind. Durch eine knappe Wiederholung der "Vorgeschichte" kann an das letzten Schuljahr angeknüpft werden, wodurch die neue zu erarbeitende Epoche in einen größeren Zusammenhang gestellt wird.
1.2 Begründung der Methode (zurück zur Inhaltsangabe)
Die Kunsterziehung hat, was den praktischen Bereich betrifft, zwar nicht das Problem der Passivität der Schüler, jedoch ist in der Regel eine direkte Beteiligung dieser am Unterrichten nur eingeschränkt festzustellen. Die Gesellschaft fordert jedoch aktive, mündige und selbstbewußte Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, sich gesellschaftlich zu engagieren und dabei zu Partner-, Gruppen- und Teamarbeit fähig sind.  Um dem Erziehungsauftrag des Gymnasiums gerecht zu werden reicht es nicht aus, den Schülern Lernfähigkeit und Wissen abzuverlangen. Vielmehr geht es im Moment um Kreativität und die Bereitschaft für Innovationen.
Wie die konkreten Anforderungen der Gesellschaft in der Zukunft aussehen werden, kann man heute jedoch nicht vorhersehen. Die allgemeine Pädagogik beschreibt den Paulsen-Effekt: "Erziehung findet immer zu einem anderem Zeitpunkt statt, als für den erzogen wird." Daraus leitet Professor Sünkel (Erlangen) die Theorie der "Offenheit der Zöglingszukunft" ab. Diese Theorie läßt sich auf die Schule übertragen. Die Lehrkraft muß immer die zweifache Subjektivität des Schülers berücksichtigen, also den momentan bestimmten und den zukünftig unbestimmten Schüler. Erziehung und Unterricht darf somit nicht auf ein bereits festgelegtes Muster hinarbeiten, sondern muß den Zögling vielmehr ausstatten mit allen Möglichkeiten zur Selbstmodifikation nach dem Ende der Erziehung und der Ausbildung (siehe dazu: 3.3 Kompetenz vor der Klasse). "In einer Gesellschaft, deren Komplexität und Unüberschaubarkeit ständig zunehmen, und die deshalb vielfältigere Kompetenzen erfordert, als bloßes Wissen, scheint eine neue Methode notwendig zu sein." (Jean-Paul Martin)
Da die Kunstgeschichte trotz ihrer extremen Stoffülle in jeder Jahrgangstufe nur etwa ein Fünftel der zur Verfügung stehenden Zeit zusteht, wird diese oft nur exemplarisch und oberflächlich behandelt. Der Bereich bleibt unübersichtlich, wodurch Zusammenhänge nicht deutlich werden können. In der Oberstufe kann dadurch kein kunstgeschichtliches Grundwissen erwartet werden, was dazu führt, daß völlig neu begonnen werden muß. Eine innere und aktive Beteiligung der Schüler am Unterrichten dieses Gebietes ist also notwendig und anstrebenswert, da diese unwillkürlich zu mehr Transparenz und Struktur des gesamten Bereiches führt.
Der Einsatz der Methode LdL im Kunstunterricht ist also in zweifacher Hinsicht sinnvoll: Zum Einen für die Erziehung der Schüler zu aktiven, mündigen und selbstbewußten Bürgern und zum Anderen für die sinnvolle Bewältigung der enormen Stoffülle im Bereich "Bildende Kunst".



Vorüberlegungen und Materialien (zurück zur Inhaltsangabe)
Der Lehrplan für das Gymnasium in Bayern sieht für alle Jahrgangsstufen eine Auseinandersetzung mit der europäischen Kunstgeschichte unter dem Überbegriff "Bildende Kunst" vor. Durch die somit entstehende Kontinuität der jedes Jahr wiederkehrenden Thematik "Kunstgeschichte" eignet sich dieser Bereich trotz seiner zeitlichen Beschränkung unter bestimmten Voraussetzungen für die Umsetzung der Methode LdL im Kunstunterricht:
2.1 LdL-Lerngefüge (zurück zur Inhaltsangabe)
Die rein inhaltliche Gliederung des kunstgeschichtlichen Bereichs durch den Lehrplan soll Grundlage für die Umsetzung der Methode LdL sein und ohne größere Modifikationen übernommen werden.
Um die relativ aufwendige Einführung der Methode LdL in den Kunstunterricht vor den Schülern rechtzufertigen, soll ein Lerngefüge entwickelt werden, bei dem die - in Bezug auf die Methode LdL - erworbenen Fähigkeiten im nächsten Schuljahr aufgegriffen und vertieft werden können. Ähnlich wie die kunstgeschichtlichen Epochen oder Abschnitte in den einzelnen Jahrgangstufen aufeinander aufbauen, soll auch die Umsetzung der Methode LdL jedes Jahr erweitert werden, wobei der jeweilige Schwierigkeitsgrad an den Entwicklungsstand der Schüler angepaßt werden soll.
 Die Lerngefüge im Vergleich:


"Bildende Kunst"

"LdL"

In der 5. Klasse kommt es durch eine Begegnung mit Kunstwerken zu einer ersten Annäherung an die bildenden Künste allgemein kommen, wobei auch auf die Unterschiede der einzelnen Gattungen Wert gelegt werden soll. 

Für einen ersten Einstieg in die Methode LdL bietet sich eine selbständig vorbereitete Beschreibung von selbst ausgewählten Kunstwerken durch die Schüler an.

In den weiteren Jahrgangsstufen (6 mit 9) wird der Zugang zur Bildenden Kunst vor allem von inhaltlichen Leitideen bestimmt. Dabei sollen die Schüler auch Stilmerkmale kennenlernen. Konkret werden ausgehend von den "alten Kulturen" die Epochen Mittelalter, Renaissance, Barock bis hin zu Klassizismus und Romantik behandelt.

Ab der sechsten Klasse bietet sich die Arbeit mit Texten an. Anfänglich noch in Gruppenarbeit wird ein Kunstplakat oder ein Arbeitsblatt (siehe dazu 3.2 Kunstplakate /Arbeitsblätter) erstellt, das die wesentlichsten Erkenntnisse wiedergibt, bzw. abfragt. Sobald die Schüler in Einzelarbeit vorgehen (sinnvoll ab Jahrgangsstufe 8) nimmt neben dem Lehrer ein weiterer Schüler in Partnerarbeit die Kontrollfunktion ein.

In der 10. Klasse gilt es die erworbenen Kenntnisse zu aktualisieren, repräsentative Werke von der Romanik bis zur Romantik zeitlich zu ordnen und aufeinander zu beziehen. Der systematische Überblick über die behandelten Epochen wird in der 11. Klasse durch Längsschnitte und Vergleiche vertieft, wobei nun vor allem auf die Zusammenhänge und Entwicklungen während der Zeiten des Umbruchs und der Rückbesinnung eingegangen wird.

Das vorgesehene Systematisieren und Ordnen, das die Stilmerkmale wiederholt und festigen soll, kann sinnvoll mit Hilfe der Bildkarten (siehe dazu 2.4 Bildkarten)  erreicht werden, wobei die verschiedenen Gattungen in arbeitsteiliger Gruppenarbeit untersucht werden. (z.B. Plastik (Relief - Freistehende Plastik), Architektur (Sakral- und Profanbau), Malerei (Portrait -  Landschaft - Genre))   Die Ergebnisse werden durch Nachlesen im Kunstgeschichte-Buch überprüft, im Folgenden in der Klassengemeinschaft diskutiert und ausgewertet.

In der Kollegstufe wird die chronologische Übersicht über die bildende Kunst vervollständigt. Hier bilden der "Weg in die Moderne" (12) und "Moderne und Gegenwart" (13) die Schwerpunkte.

Wie in den Klassen 6 mit 9 (s.o.) wird hier mit Texten gearbeitet, wobei die Schüler diese nun selbst aus der Kunstbibliothek auswählen.
Alternativ dazu können an Hand eines Werkanalyseschemas einige Arbeiten besprochen und vorgestellt werden

 2.2 Das Bildgedächtnis (zurück zur Inhaltsangabe)
Die extreme Stoffülle der europäischen Kunstgeschichte führt zu einem schwer überschaubaren Gebiet, das es zu unterrichten gilt. Einerseits sieht der Lehrplan in den unteren Klassen eine drastische Reduktion vor (Lehrpanauszug 8. Klasse), andererseits sollen die Schüler in den höheren Klassen auf fundierte Kenntnisse zurückgreifen können (Lehrplanauszug 10. Klasse).  Somit stellt sich die Frage, wie dieser Spagat aus Reduzierung und Vollständigkeit geleistet werden kann.
Ein durchaus gangbarer Weg ist das Verknüpfen von Wissen mit Bildern. Dies soll an einem einfachen Beispiel erläutert werden: Betrachtet man nach mehreren Jahren Fotografien einer selbst erlebten Situation, so erinnert man sich unwillkürlich an viele Details und Zusammenhänge, erlebt Stimmungen und Emotionen neu und aktualisiert somit sein Gedächtnis ohne große Mühe. Selbst erlebte Bilder zu betrachten ist vergleichbar mit dem Lesen seines alten Tagebuchs, nur geht es wesentlich schneller, da das Erlebnis die Bilder kodiert haben. Diesen Effekt gilt es jetzt für den Unterricht nutzbar zu machen.
Sicherlich am wichtigsten ist die Möglichkeit ein Bild/Kunstwerk oder einen Sachverhalt erleben zu können. Sofern der Künstler in seinem Werk nicht ohnehin ein Enträtseln, Entschlüsseln und Entdecken beim Betrachten angelegt hat und somit ein "Erleben" provoziert (Lehrplanauszug 5. Klasse) , muß dies die Präsentation durch eine geeignete Aufbereitung leisten. Ein "Erleben" kann durch mehrere einfache und oft praktizierte Methoden erreicht werden. (Die Methoden stellen keine Neuerung für den Kunstunterricht dar. Die Verwendung durch die Schüler bei ihren Präsentationen soll jedoch verhindern, daß langweilige und wenig anschauliche Referate gehalten bzw. gelesen werden. Inwieweit eine realistische Umsetzung der einzelnen Methode durch die Schüler erfolgen kann, hängt in erster Linie von deren Eigenmotivation für diese ab.):
* Nachstellen eines Bildes, Reliefs oder einer Plastik (motorisches Gedächtnis) (Bsp.: Laokoon Gruppe oder die Blendung des Riesen Polyphem)
* Verknüpfen von Architektur mit Musik, die für diese Räume komponiert wurde (Bsp.: Gregorianische Gesänge in gotischen Kathedralen)
* Verändern der Lernsituation passend zu dem Kunstwerk (Sitzordnung im Kunstsaal diesem anpassen; z.B. Katharina Fritsch: Tischgesellschaft)
* Präsentierender Schüler gibt sich als Künstler oder Auktionär aus und versucht die Klasse bzw. das Kunstpublikum von dem vorgestellten Sachverhalt oder Kunstwerk zu überzeugen (siehe dazu 3.3 Kompetenz vor der Klasse).
* Auseinandersetzung mit bzw. Präsentation eines Kunstwerkes im Original bei einem Museumsbesuch. (ebd.)
Bilder/Kunstwerke oder Sachverhalte zu erleben ist die eine Voraussetzung, das Bildgedächtnis für den Kunstunterricht auszunutzen. Absolut notwendig ist jedoch auch das bloße "Wieder-Sehen" des kodierten Bildes, denn nur so kann das in der Präsentation vermittelte Wissen neu reaktiviert werden. Das jeweilige Bild darf also nicht nach der Präsentation verschwinden, sondern muß einen ständigen Platz im Kunstsaal bekommen.
2.3 Bild- und Informationskarten (zurück zur Inhaltsangabe)
Um dies zu erreichen bietet sich die Arbeit mit Bildkarten an, die folgendermaßen hergestellt werden:
Das jeweils wichtigste oder die in der Präsentation verglichenen Kunstwerke werden entweder im Original, aus Büchern oder von Kunstdrucken abfotografiert und auf ca. 13 x 18 cm vergrößert. Um die empfindlichen Fotografien zu schützen und somit mehrere Jahre verwenden zu können, werden diese in DIN-A5 Hüllen laminiert. In dieser Form können sie den Schülern nach Hause mitgegeben werden, wodurch eine privatere und gleichzeitig intensivere Auseinandersetzung mit den einzelnen Kunstwerken erreicht werden kann. Um die Bildkarten nach jeder Schülerpräsentation im Kunstsaal aufhängen zu können, werden diese noch oben durch die überstehende Laminierung gelocht.
Zusätzlich zu den Bildkarten können Informationskarten hergestellt werden. Dazu werden die wichtigsten Daten wie Titel, Künstler und Stileinordnung auf Karteikarten (z.B. DIN-A6) geschrieben, mit denen ebenso verfahren wird, wie mit den Bildkarten. Durch die Trennung von Bild und Information können die Karten nicht nur als allererste Informationsquelle, sondern in höheren Klassen auch dazu verwendet werden, den jeweiligen Bild- die entsprechenden Informationskarten zuordnen zu lassen. Als Variante könnte man den Schülern lediglich die Bildkarten geben und diese nach Epochen, Gattung, Stil etc. sortieren lassen. Dadurch entstehen auf einfache Weise Längsschnitte durch die Kunstgeschichte.



Praktische Umsetzung (zurück zur Inhaltsangabe)
Die Motivation der Schüler für die neue Methode - und damit ihr Erfolg - hängt in erster Linie von den Erklärungen und Vorbereitungen der Lehrkraft ab. Wissen die Schüler beim selbständigen Erarbeiten des Lernstoffabschnittes beispielsweise nicht, worauf sie bei der späteren Präsentation achten müssen, ist das Ergebnis zum Teil unbrauchbar. Auch in anderen mit der Methode LdL zusammenhängenden Bereichen sind die Schüler anfangs oft überfordert und schnell frustriert. Daher bedarf es eines gründlichen und umfangreichen Trainings der Schüler, um Schwierigkeiten von Anfang an zu beseitigen. Beginnt man bereits in der Unterstufe mit leichten Übungen und kurzen Präsentationen, so gewöhnen sich die Schüler auf natürliche Weise an diese Art des Lernens. Der Schwierigkeitsgrad kann dann jedes Jahr gemäß der Entwicklung der Schüler gesteigert werden. Eine weitere Aufgabe der Lehrkraft ist die Herstellung der Dias und der Bildkarten. Die Schüler sollen sich ausschließlich auf die Vorbereitungen ihrer Präsentationen konzentrieren können.
3.1 Selbständiges Erarbeiten (zurück zur Inhaltsangabe)
Dieser Bereich stellt die ersten Anforderungen an den Schüler und damit schon im Vorfeld an die Lehrkraft. Ein selbständiges Erarbeiten von Lernstoffabschnitten ist nur denkbar, wenn die Schüler genau wissen, wie das geht, also was sie der Reihe nach zu tun haben. An der Begegnung mit Kunstwerken in der 5. Jahrgangstufe  soll dies exemplarisch aufgezeigt werden:
Zu Beginn der neuen Unterrichtseinheit wählt sich jeder Schüler vorab aus einer Sammlung an dafür geeigneten Bildkarten ein Kunstwerk seines Interesses aus. Nun wird den Schülern angekündigt, daß sie ihr Bild, ähnlich einer Buchvorstellung im Deutschunterricht, im Laufe der nächsten Wochen vor der Klasse präsentieren sollen. Damit die Schüler eine Vorstellung einer solchen Präsentation bekommen, wählt der Lehrer eine der übriggebliebenen Bildkarten aus, an der exemplarisch die Vorgehensweise der Schüler bei der selbständigen Erarbeitung aufgezeigt werden soll. Wie man sich nämlich mit einem Kunstwerk auseinandersetzen kann, welche verschiedenen Aspekte betrachtet oder detektivisch erforscht werden können, müssen die Schüler der fünften Klasse, wie das Lösen einer Aufgabe im Mathematikunterricht, Schritt für Schritt erlernen.
Das von der Lehrkraft ausgewählte Kunstwerk wird - wie später bei den Präsentationen - als Dia an die Leinwand projiziert. Auf dem OVP wird zusätzlich eine Folie aufgelegt, die ein vereinfachtes Schema der Bildbetrachtung zeigt. Gemeinsam werden nun die einzelnen für die Präsentation wichtigen Aspekte erarbeitet und als Hefteintrag aufgeschrieben: Titel, Gattung, Künstler, erster Eindruck, Bestandsaufnahme des Sichtbaren, Besonderheiten, usw.. Dabei werden die Schüler nicht mit Informationen versorgt, sondern durch geschicktes Fragen auf die richtigen Antworten gelenkt. An dieser Stelle ist es sehr wichtig, daß die Lehrkraft darauf hinweist, daß auch die Schüler bei ihren Präsentationen ihren Mitschülern Fragen stellen sollen und nicht wie üblich ihre Erkenntnisse vorlesen (z.B. v. Eyck, Hochzeit des Arnolfini: "Warum brennt am Tag in dem Leuchter nur eine Kerze?" oder "Was könnte der Hund zu Füßen des Paares bedeuten?"). Als Hausaufgabe sollen sich die Schüler einige Zeit mit der Bildkarte beschäftigen und zunächst alles aufschreiben, was sie erkennen können. Wenn es Verständnisfragen gibt, sollen auch diese notiert werden.
In der nächsten Unterrichtsstunde bearbeiten nun die Schüler die bereits ausgewählten Kunstwerke nach dem zuvor als Folie behandelten Schema und formulieren konkrete Fragestellungen. Ein zusätzliches Blatt mit allgemeinen Fragestellungen, Begriffserklärungen und Anregungen für die Präsentation ist für das selbständige Erarbeiten hilfreich.
Zur Kontrolle der Ergebnisse sollen sich die Schüler jeweils einen Partner suchen, dem sie vorab die gefundenen Fragen stellen. (Dieser Partner wird später bei der Präsentation helfend zur Seite stehen.) Dies gibt einerseits die Möglichkeit der Reflexion, andererseits erlangen die Schüler dadurch mehr Sicherheit bei der Präsentation vor der Klasse.
In höheren Klassen geschieht das "selbständige Erarbeiten" mit Hilfe von Texten. Besonders geeignet dafür sind Kunstgeschichtebücher, die für Schüler geschrieben wurden, da diese in der Regel leichter verstanden werden können. Desweiteren sollten abgeschlossene Texte verwendet werden, die einen bestimmten Sachverhalt erklären und diesen anschaulich mit Bildern vermitteln. (Buchverweis) Die einzelnen Abschnitte bzw. Kapitel werden im Vorfeld für die Schüler kopiert, so daß diese im Text Markierungen oder Notizen einfügen können.
Die Arbeit mit Texten muß ähnlich ausführlich wie die Bildbetrachtung in der fünften Jahrgangstufe eingeführt werden. Anfangs ist es sicherlich leichter, wenn das selbständige Erschließen und die Präsentation noch in Gruppenarbeit erfolgen. Je nach Schwierigkeitsgrad des Textes ist erst ab der achten Jahrgangstufe Einzelarbeit mit Partnerkontrolle sinnvoll.
In der Oberstufe schließlich werden nur noch einzelne Bildkarten mit dem Titel der Präsentation und wenigen Hinweisen ausgeteilt. Das selbständige Arbeiten mit Fachliteratur erfolgt in der Regel zu Hause.
3.2 Kunstplaktate und Arbeitsblätter (zurück zur Inhaltsangabe)
Eine erste Möglichkeit die Schüler zu einem konzentrierten und zielgerichteten Arbeiten mit kunstgeschichtlichen Texten zu bringen, ist die Aufgabe, ein leicht verständliches, altersgerechtes und dennoch informatives Kunstplakat erstellen zu lassen. Der logische Aufbau dieser aus Text und Bildern bestehenden Zusammenfassung hilft den Schülern eine logische Struktur in ihre Präsentation zu bringen. Bewährt hat sich die Ausführung in DIN-A3, da diese leicht auf DIN-A4 kopiert und im Kunstordner eingeheftet werden kann. An dieser Stelle möchte ich ein Plädoyer für einen Kunstordner aussprechen, der in der fünften Klasse begonnen und jedes Jahr ergänzt wird. Nur so kann auf die Dauer ein zusammenhängendes Bild von der Kunstgeschichte in Europa und die Inhalte des Fachs an sich erkennbar werden.  Somit sind die Ergebnisse gesichert und auch noch später verfügbar, wenn es gilt, Strukturen und Entwicklungen in der Kunstgeschichte aufzuzeigen.
Die Plakate können entweder als Vorbereitung für die Referate oder als Wiederholung verwendet werden.
Ein noch reflektierterer Umgang mit den Inhalten der Texte kann durch das Erstellen von Arbeitsblättern durch die Schüler erreicht werden. Diese sollen ebenfalls möglichst spannend und altersgerecht gestaltet werden und alle wesentlichen Informationen abfragen, die in der Präsentation erarbeitet wurden. (Im bereits erwähnten Schulbuch: Perspektiven der Kunst finden sich am Ende jedes Kapitels eine Reihe von Fragen, die aufgegriffen werden können und in einer interessanteren Form auf dem Arbeitsblatt gestellt werden können.)  Wie auch bei den Plakaten ist es wichtig, daß die verwendeten Bildbeispiele wenigstens teilweise wieder auftauchen. Damit können einerseits die einzelnen Blätter, ohne diese anlesen zu müssen, identifiziert werden andererseits werden die einzelnen Texte beim Wiederholen in höheren Klassen durch die Bilder anschaulich ergänzt.
3.3 Kompetenz vor der Klasse (zurück zur Inhaltsangabe)
Ausgehend von der Definition Martins, bedeutet LdL nicht nur das selbständige Erschließen eines Lernstoffabschnittes, sondern vor allem das Vermitteln der erarbeiteten Erkenntnisse und Informationen.
Man kann jedoch keinen Schüler zwingen, sich wohl zu fühlen, wenn er alleine vor der Klasse steht und etwas sagen muß. Aber man kann durch eine Vielzahl von geeigneten Übungen den Schülern einerseits die Angst nehmen und sie andererseits dazu motivieren, sich in dem vertrauten Bereich Klasse selbst auszuprobieren und zu erleben. (siehe dazu 4.2 Der Schüler als Künstler und Kunstwerk)
Wenn man zum Beispiel die Lust am Schauspielen in der Unterstufe aufgreift, kann das Erlernen der Methode LdL "spielerisch" erfolgen.
Zunächst sollen die Schüler daran gewöhnt werden, vor der Klasse zu sprechen und zu diskutieren. Dazu bietet sich ein einfaches Rollenspiel an:
Kunstauktion:
Am Ende eines praktischen Themas sollen die einzelnen Arbeiten den Mitschülern präsentiert werden. Dazu werden alle Arbeiten willkürlich an die Schüler ausgeteilt. Jeder einzelne Schüler versetzt sich nun in die Situation, daß er ein Auktionär ist und eine Arbeit eines Mitschülers einem Kunstpublikum (der Klasse) îverkaufenî will. Um möglichst überzeugen zu können, werden die bei der Einführung aufgeschriebenen Kriterien für das jeweilige Thema neu aufgegriffen und wiederholt. Jeder Schüler überlegt sich nun noch weitere Argumente, warum die von ihm präsentierte Arbeit überzeugt, wobei er sich lediglich auf die positiven Aspekte beschränkt. Die Aufgabe der Klasse ist es, dem "Auktionär" zu widersprechen und nachzubohren, wie das Kunstwerk wohl gemeint sein kann.
Damit wird ein einfacher Dialog eines Schülers mit der Klasse aufgebaut, in dem alle für die spätere Präsentation notwendigen Regeln erlernt und eingeübt werden können (melden, deutlich sprechen, Reihenfolge beachten etc.). Der einzelne Schüler ist damit teilweise - wie bei der späteren Präsentation - abhängig von den Reaktionen der Mitschüler. Eingeübt wird also nicht nur ein selbständiges und freies Sprechen vor der Klasse, sondern ein Überzeugen der Mitschüler und Reagieren auf sie. Wird bei den ersten Übungen kein Wert auf einen Dialog zwischen "Auktionär" und "Kunstpublikum" gelegt, werden die Präsentationen nichts anderes als einseitige Vorträge sein.
Im regulären Kunstunterricht finden sich weitere Möglichkeiten, die Schüler vor die Klasse zu "locken".
Streitgespräch:
Ausgehend von einer Bildbetrachtung im regulären Kunstunterricht könnte der Lehrer die Frage stellen, wer nun von den Schülern in diesem Kunstwerk ein wertvolles Stück Kunst sieht, und wer eher der Meinung ist, der Künstler wollte nur und konnte nicht. Der Lehrer wählt zwei Schüler aus, die jeweils versuchen sollen, den anderen von seiner Meinung zu überzeugen. Dabei sollen die diskutierenden Schüler Argumente von ihrer Gruppe einholen und der anderen Gruppe am Bild erklären. Dieses Schema kann in vielerlei Hinsicht modifiziert werden, so daß beispielsweise zwei Bilder verglichen werden und jeweils vier Schüler ein Streitgespräch untereinander führen; also je ein Schüler pro Kunstwerk mit Argumenten für und gegen dieses.
Schüler im Museum:
Weitere Sprechanlässe können bei einem Museumsbesuch gefunden werden. Die Lehrkraft wählt geeignete Kunstwerke der Ausstellung aus, die jeweils zwei Schülern zugewiesen werden. Die Schüler erhalten einen gewissen Zeitraum, die Kunstwerke in Partnerarbeit nach einem vorgegebenen Schema, das bereits im Unterricht angewendet wurde und ihnen somit bekannt ist, zu analysieren. Dabei ist es sinnvoll, das Werkanalyseschema für die Schüler so zu kopieren, daß sie auf dieses Blatt eigene Notizen anbringen können. Der eventuell ausliegende Museums- oder Ausstellungskatalog kann bei Bedarf zu Rate gezogen werden. Schon bei der Bearbeitung soll darauf geachtet werden, daß die Erkenntnisse in einer kurzen Präsentation vor dem Original den Mitschülern vorgetragen werden sollen. Während der Bearbeitung kann die Lehrkraft die einzelnen Schüler mit eventuell benötigten Zusatzinformationen versorgen, die für die Präsentation eventuell entscheidend sind. Gestaltet man einen Museumsbesuch nach dem beschriebenen Verfahren, geben sich die Schüler gegenseitig eine kurze Führung durch das Museum und setzen sich exemplarisch mit einigen Kunstwerken intensiv auseinander.
Integrieren der Schüler in Einführungen:
Gerade wenn ein neues Thema eingeführt wird, können die Schüler kleinere Aufgaben vor der Klasse übernehmen. Das Bedienen des Diaprojektors, des OVP, der Leinwand oder der Verdunkelung, das Schreiben oder Zeichnen an die Tafel, das Erstellen und Vorlesen von Folien bis hin zum Vortragen eines einfachen Textes oder Gedichtes vor der Klasse sind Tätigkeiten, die von Schülern gerne ausgeführt werden, da diese den jeweils Agierenden aus der Passivhaltung lösen. Auch in der praktischen Arbeit finden sich immer wieder Möglichkeiten, die Schüler zum Sprechen zu bringen. Wenn beispielsweise eine neue Werktechnik eingeführt wurde, und die Schüler ihre ersten Erfahrungen gemacht haben, können einige Schüler der Klasse erklären, wie sie arbeiten, welche Tricks sie verwenden, wo sie selbst Probleme festgestellt haben und wie man diese umgehen kann.
All diese kleinen Übungen haben das Ziel, die Schüler an ihre neue Rolle und an ihren neuen Aktionsraum (vor den Mitschülern) zu gewöhnen. Zudem sollten sie somit automatisch die Handhabung der für die Präsentation wichtigen Geräte erlernen und sich eine deutliche und verständliche Sprache angewöhnen.
3.4 Die Präsentation (zurück zur Inhaltsangabe)
Bevor die Präsentationen durch die Schüler beginnen können, müssen alle Vorbereitungen abgeschlossen sein:
* Das selbständige Erarbeiten ist abgeschlossen; die Schüler fühlen sich sicher.
* Die einzelnen Termine und die Dauer der Präsentationen sind festgelegt.
* Das Kunstplakat bzw. das Arbeitsblatt ist korrigiert und für die Klasse kopiert.
* Die notwendigen Dias sind gemacht und stehen den Schülern zur Verfügung.
* Die Bildkarte kann nach der Präsentation von den Schülern aufgehängt werden.
* Eventuell wurde ein Probedurchlauf mit dem Partner durchgeführt.
Nun können die Präsentationen beginnen. Der Lehrer nimmt nur noch die Rolle des Organisators ein und hält sich ansonsten so weit wie möglich zurück. Trotzdem steht er jederzeit für Probleme oder Fragen zur Verfügung. Die "freie" Zeit kann er für Beobachtungen oder Benotungen nutzen.

3.5 Erfolgskontrolle (zurück zur Inhaltsangabe)
Nachdem die selbständig erarbeiteten Erkenntnisse in der Präsentation vermittelt wurden, kommt den Schülern laut der Definition der Methode LdL nun noch die Aufgabe des Überprüfens zu, ob die vermittelten Informationen wirklich angekommen sind. Zu diesem Zweck wurden bereits im Vorfeld die Arbeitsblätter verfaßt. Unmittelbar nach der Präsentation werden diese ausgeteilt. Die Schüler sollen ihren Namen in das dafür vorgesehene Feld schreiben und die Fragen, Lückentexte etc. bis zur nächsten Stunde beantworten bzw. ausfüllen. Die Arbeitsblätter werden von den "Spezialisten" sorgfältig korrigiert, verbessert und ergänzt. Dadurch erhalten sie einen realistischen Überblick, wieviel von ihrer eigenen Vermittlung bei den Mitschülern angekommen ist. Die korrigierten Blätter werden zurückgegeben und im Kunstordner abgeheftet.


 4 Benotung (zurück zur Inhaltsangabe)
Im allgemeinen bin ich der Meinung, daß im Fach Kunsterziehung andere Fertigkeiten und Fähigkeiten benotet werden sollten, als in den Kern- und Lernfächern. Aus der Kunsterziehung durch die Einführung der Methode LdL ein weiteres Fach machen zu wollen, in dem die Fähigkeit verlangt wird, einen Lernstoffabschnitt zu lernen oder zu verstehen und diesen wiederzugeben, macht wenig Sinn.
Aus diesem Grund sollen andere Möglichkeiten für die Benotung aufgezeigt werden. Letztendlich wird die/der einzelne KunsterzieherIn selbst entscheiden müssen, hinter welcher Form sie/er stehen kann.
4.1 Der Schüler als Künstler und Kunstwerk (zurück zur Inhaltsangabe)
Meiner Ansicht nach ist es sehr wichtig dem Schüler ein "neues" Verständnis seiner Ausbildung am Gymnasium zu vermitteln. Fragt man einen Schüler, warum er ins Gymnasium geht wird man als Antwort meistens das Ziel Abitur und das damit verbundene Studieren erhalten. Wenn man nachvollziehen kann, daß die Schüler mit dieser Haltung in die Schule kommen, kann man auch ihre fehlende Motivation für eigenes und zusätzliches Engagement verstehen.
Darum versuche ich, daß sich die Schüler als Künstler und Kunstwerk zugleich verstehen. Für das "Formen, Färben und Ausschmücken" der eigenen Persönlichkeit stehen ihnen zunächst 13 Jahre zur Verfügung. Dazu soll ihnen neben den sozialen Kontakten mit den Mitschülern durch die Methode LdL die Möglichkeit gegeben werden. Sie befinden sich während der Schulzeit in einem relativ behüteten "Raum", in dem sie sich selbst ausprobieren können. Sogesehen dürfen Noten diesen Prozeß auf keinen Fall bremsen, sondern müssen ihn sogar unterstützen.
Idealtypisch könnte es zu einem erweiterten Spektrum der Kunstnote kommen, indem die Lehrkraft den Schüler auch für seine Innovation und sein Engagement, sich selbst zu "gestalten", benotet. Da nach dem Einführen der Methode LdL die Mehrzahl der Einzelnoten im Laufe eines Jahres nach wie vor von den praktischen Arbeiten kommt, wird sich insgesamt an der Notengebung nicht viel ändern.
4.2 Konkreter Vorschlag (zurück zur Inhaltsangabe)
Wie bereits erwähnt dürfen durch die Noten keine Hemmungen entstehen, die dazu führen könnten, daß die Schüler bei den Präsentationen keine "neuen Wege" beschreiten wollen. Andererseits wollen die Schüler für ihre Leistungen mit Noten "belohnt" werden. Aus diesen Gründen benote ich sowohl das Kunstplakat bzw. Arbeitsblatt als auch die Präsentation. Die Gewichtung der beiden Noten wird jedoch individuell vorgenommen. Somit kann sich niemand durch eine der beiden mit LdL zusammenhängenden Noten gravierend verschlechtern.
Die Schwerpunkte bei der schriftlichen Arbeit sind:
* Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen
* Ästhetisches Erscheinungsbild des Blattes in Bezug auf Schrift und Bild und deren Verteilung.
* Geschickte Fragestellungen bzw. innovative Abfragetechniken (Kreuzworträtsel etc.)
Die Schwerpunkte bei der Präsentation sind:
* Didaktische Reduktion (Auswahl der Bilder und Reduzierung der Informationen auf das wirklich Wesentliche und Interessante)
* Verständlichkeit der Sprache und Gedankengänge
* Reagieren auf und Einbeziehen der Mitschüler
Falls ein Schüler ein innovatives Konzept für eine Präsentation wählt, das in dieser Klasse neu ist, führt dies unabhängig vom Ergebnis immer zu einer Aufwertung der Note.


Schlussbemerkung (zurück zur Inhaltsangabe)
Abschließend hoffe ich, daß das von mir vorgeschlagene Konzept beim Leser nicht zu kompliziert und aufwendig erscheint. Es ist ohnehin nicht ratsam zu versuchen, das gesamte Programm in allen Jahrgangstufen auf einmal umzusetzen. Vielmehr empfiehlt es sich, zunächst mit einer 5. Klasse zu beginnen und die Materialien nach und nach zu erstellen. Dies hat zudem den Vorteil, daß die für die Methode LdL notwendigen Fähigkeiten, wie in Kapitel 2.1 LdL-Lerngefüge dargestellt, nach und nach automatisch aufgebaut werden. Die Schüler gewöhnen sich an diese Form des Kunstunterrichts und nehmen ihn als selbstverständlich an. Sobald in der Kollegstufe das Abitur mit dem Kolloquium ansteht, haben die Schüler sich genug im selbständigen Erarbeiten und freien Sprechen vor einem Publikum erprobt. Der Künstler Schüler hat sich selbst als Kunstwerk so weit bearbeitet, daß es/er jeder Kritik standhält.

Fußnoten: (zurück zur Inhaltsangabe)
Vorwort: Wen in erster Linie die konkreten Möglichkeiten zur Umsetzung der Methode Lernen durch Lehren interessiert, der möge das erste Kapitel überspringen und bei 2. Vorüberlegungen und Materialien beginnen. (zurück)
Lehrplanauszug 8. Klasse: Amtsblatt des Bayrischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (Teil 1), Sondernummer 20, München, 1992, Seite 986: "Bildende Kunst - Begegnung mit Künstlern: Lebensbilder: An ausgewählten Beispielen der Renaissance und des Barock sollen die Schüler Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte von Künstlern und ihrem Werk verstehen lernen. (...) Betrachten: Leben, Werk und Wirkung von mindestens zwei Künstlerpersönlichkeiten (...)" Vorgesehene Zeit: Ca. 5 Stunden. (zurück)
Lehrplanauszug 10. Klasse: ebd., Seite 994: "Bildende Kunst - Kunstgeschichtliche Ordnungen: Romanik bis Romantik: In den Jahrgangstufen 6 mit 9 wurde der Zugang zur Bildenden Kunst vor allem von inhaltlichen Leitideen bestimmt. Dabei haben die Schüler auch Stilmerkmale kennengelernt. Die Schüler sollen nun diese Kenntnisse aktualisieren und fähig werden, repräsentative Werke von der Romanik bis zur Romantik zeitlich zu ordnen und unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung aufeinander zu beziehen. Sie sollen einen systematischen Überblick über die behandelten Stilepochen gewinnen und aufgeschlossen werden für die Formensprache vergangener Jahrhunderte" (zurück)
Lehrplanauszug 5. Klasse: ebd., Seite 973: "Bildende Kunst - Begegnung mit Kunstwerken: Bilder erzählen: Exemplarische Werkbetrachtungen vermitteln erste Zugänge zur Bildenden Kunst und ihren Gattungen zu vermitteln(...) An Werken, an denen es viel zu entdecken gibt, die zum Erleben der Schüler anregen, sollen die Schüler Einzelheiten und Zusammenhänge aufspüren und benennen, ihre persönlichen Eindrücke und Empfindungen äußern und im Spekulieren und Weiterfabulieren ihre eigene assoziative Phantasie und Erzählfreude entfalten lernen.(...)" (zurück)
Buchverweis: Bewährt hat sich für diesen Zweck das Schulbuch: "Perspektiven der Kunst" von Wilfried Nerdinger (2. Auflage). Die relativ kurzen und abgeschlossenen Texte werden sinnvoll mit Bildmaterial veranschaulicht, und erklären den Sachverhalt auf verständliche Weise. (zurück)
 

Martin Kern: e-mail: kern-martin@gmx.de