Reflexionen über meinen Unterricht in der 11. Klasse

Eintrag 17


Jean-Pol Martin
25.07.1998

Nun ist das Schuljahr 97/98 in der 11. Klasse abgeschlossen. Ich hatte die Schüler zum Schluss gebeten, einige Gedanken zum Thema: "Was mir dieses Jahr gebracht hat" niederzuschreiben, wobei der Text sich nicht unbedingt auf den Französischunterricht beziehen sollte. Ich verfahre nach dem Zufallsprinzip und gebe den Text wieder, der mir als erster abgeliefert wurde. Er kann natürlich nicht als repräsentativ betrachtet werden.

Was hat mir dieses Jahr gebracht ?

Beim Rückblick auf dieses Schuljahr stelle ich fest, dass ich mich um ein besonderes Maß bereichert habe, mehr noch als im konventionellen Unterricht. Das lässt sich im folgenden knapp in vier Punkten formulieren:

    1. Interessanter Unterricht.
    2. Einblick in das wirkliche Leben
    3. Viele Denkanstöße
    4. Viel organisatorisches Selbstvertrauen
  • Zum herkömmlichen Unterricht bot mir dieser LdL-gestütze Diskurs eine äußerst interessante und v. a. informative Abwechslung, die ständig von den Ideen von M. Martin bereichert wurden. Auch wenn es einmal Krisen und Missverständnisse gab, haben wir uns mit unserem Lehrer sehr gut verstanden. Der besondere Reiz lag bei dieser Unterrichtsform darin, die eigenen Beiträge mit möglichst hoher Qualität zu präsentieren sowie Selbstverantwortung zu üben.
  • Besonders wertvoll erscheinen mir die Beschreibungen des momentanen und des zukünftigen Berufslebens. Dass die jetzige Arbeitsplatzsituation schlecht aussieht und man daher besondere Kompetenzen entwickeln muss, um bestehen zu können, war mir bereits bekannt. Dass aber die Gesellschaft von morgen eine Dienstleistungsgesellschaft ist, die nicht mehr mit Geld, sondern mit Informationen bezahlt, stellt für mich einen interessanten Denkansatz dar, der durchaus Realität werden kann. Anhand dieser Informationen können wir uns schon jetzt an den Forderungen von morgen orientieren.
  • Im Vordergrund, noch vor dem eigentlichen Französisch, sah ich den Gedankenaustausch. Die Einstellungen und Ideen von M. Martin, Dominik Stahl und anderen waren nicht nur interessant, sondern haben auch meine eigene Sichtweise über diese Welt geprägt. Je mehr Meinungen man zu einem bestimmten Thema erhält, desto besser kann man differenzieren und das Thema kritischer betrachten. Insgesamt stellt dieser Punkt den wichtigsten Erfolg von diesem Schuljahr dar.
  • Für mich persönlich war das markanteste Resultat, dass ich wesentlich selbstsicherer mit der Organisation von Projekten geworden bin. Angefangen von einfacher Unterrichtsvorbereitung über Referate zu Workshops habe ich alles besser im Griff als Früher. Das ist auch der Grund, weshalb ich unsere Musikgruppe im Dorf für Weihnachten organisieren kann.

Dieses Schuljahr empfand ich als sehr gelungen, auch wenn die Filmorganisation und –ausführung eher chaotisch verlief. Für die Kollegstufe wünsche ich mir, dass die Effizienz mindestens ebenso hoch ist wie dieses Jahr und dass die Produktivität steigt, indem man verstärkt eine Unternehmerstruktur in den Unterricht einbettet, so wie sie bereits zum Ende dieses Schuljahres in Ansätzen praktiziert worden ist.


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