Die Rolle des Lehrers bei der Methode LdL

Lehrkräfte, die nach LdL unterrichten, werden schon bald merken, daß die Veränderungen an ihnen nicht spurlos vorübergehen: alle berichten übereinstimmend, wie schwer es ihnen zunächst fiel, sich zurückzunehmen, die Stunden teilweise oder ganz in die Hand der Schüler zu legen und dabei möglichst wenig einzugreifen. Der Lehrer wird vom alleinigen Wissensvermittler zum Berater, Lenker und Helfer, was ihn zwar in den Stunden deutlich entlastet, aber im Vorfeld genauer Vorbereitung und im Unterricht gezielter Beratung der Gruppen und einzelner bedarf. Gerade dies ermöglicht es ihm aber, den einzelnen viel besser als vorher in den Blick zu bekommen, auch in großen Klassen.

Bild - Rolle des Lehrers bei der Methode LdL

Wie lernen die Schüler bei LdL

Der größte Vorteil von LdL liegt darin, daß hier der Lernende selbst im Zentrum des Interesses steht: indem die Schüler den Stoff selbst (unter Anleitung der Lehrkraft) erarbeiten und sich gegenseitig vorstellen, entsteht über die reine Stoffvermittlung hinaus Gelegenheit, das Lernen zu lernen, rücksichtsvolles und höfliches Verhalten zu zeigen (etwa durch gegenseitiges Bitten oder Bedanken, z.B. bei der Übernahme von Teilfunktionen im Unterricht oder bei der Fehlerverbesserung), im Klassenraumdiskurs soziale Interaktion zu üben, Verantwortung gegenüber den Inhalten und der Gruppe zu übernehmen und dabei Fähigkeiten zu erlernen, die in unserer komplexer werdenden Welt immer notwendiger werden, wie z.B. die Fähigkeit zur Empathie oder die Bereitschaft, sich verantwortlich mit komplexeren Problemen auseinanderzusetzen und dabei exploratives Verhalten zu lernen und einzuüben.

Bild: Wie lernen Schüler bei LdL?


Aus: R.Graef/R.-D. Preller, Lernen durch Lehren